Sicherheitsgarantie beim Heißlagern durch Zertifizierung. Der gesetzlich vorgeschriebene aufwändige Heißlagerungstest [Heat-Soak-Test genannt] verhindert Spontanbrüche nahezu vollständig. Dabei werden die ESG-Scheiben in einen Heißlagerungsofen transportiert. Spezielle Transporthilfen sorgen dafür, dass die Kanten nicht beschädigt werden. In extrem langsamen Schritten wir die Ofentemperatur erhöht - maximal 2°C pro Minute, bis die Glasmasse mindestens 280°C heiß ist. Mindestens vier Stunden bleibt das Glas im Ofen, wobei die Temperatur nie unter 280°C fallen oder über 320° steigen darf. Nach dem Heißlagern werden die Scheibenkanten auf sichtbare Schäden untersucht und aussortiert, wenn sie Schäden mit einer Tiefe von mehr als 5% der Scheibendicke aufweisen. Die einwandfreien Scheiben erhalten nach dieser Prozedur das Überwachungszeichen. GLASSOLUTIONS ECKELT besitzt die vorgeschriebene, notwendige Zertifizierung für das Heißlagern. Das heißt, jeder Ofen ist fremdüberwacht und es wird eine werkseigene Produktionskontrolle, sowie die notwendige Archivierung der Daten über die Herstellung jeder einzelnen ESG-Scheibe durchgeführt.
Markierung als sichtbares Qualitätssiegel
Da sich heißgelagertes Glas nicht von herkömmlichem ESG-Glas unterscheidet, hat SAINT-GOBAIN einen eigenen "HST-Marker" entwickelt, um den Test jederzeit sichtbar nachzuweisen. Jede Scheibe wird an der Stirnkante im Eckbereich mit einem Qualitätssiegel [Indikatorfarbe] versehen. Diese patentierte Indikatorfarbe weist nach, dass das Glas den HST Prozess durchlaufen hat.

Vor dem Heat-Soak-Test wird an einer Kante mit blauer Spezialfarbe ein Punkt aufgebracht, der sich unter den Testbedingungen - mindestens 4 Stunden Heißlagern bei 280°C - bräunlich beige verfärbt. Damit ist belegt, dass die so markierte Scheibe den Test wirklich durchlaufen hat. Dies ermöglicht eine lückenlose Kontrolle auch beim Einbau der Scheibe in die Fassade. Bei höheren Temperaturen verwandelt sich der HST-Marker in Pulver, das vom Glas abbröckelt. Eine Fälschung durch Auftragen vor dem Vorspannprozess ist daher nicht möglich.
1. ABMESSUNGEN
bis max. |
3300 x 8000 mm |
Mindestmaß |
100 x 320 mm |
Max. Seitenverhältnis |
1:20 |
Glasdicken |
4 - 19 mm |
2. ANWENDUNGSTECHNISCHE HINWEISE
2.1. Allgemeine Hinweise
Bei Außenanwendungen sowie anderen sicherheitsrelevanten Ausführungen ist ESG-H erforderlich. Für Glasinnenanwendungen wie Türen, Duschen und Trennwände besteht kaum ein Spontanbruchrisiko und können daher mit "normalem" ESG SECURIT ausgeführt werden. Wir empfehlen sicherheitsrelevante Anforderungen zwischen Behörden, Bauherren und Verarbeiter festzulegen.
In verschiedenen Regelwerken wird an Gläsern, die hohe Energieabsorptionswerte aufweisen [z.B. Einfärbung u/o Beschichtung], ein Heat-Soak-Test gefordert.
Bei GLASSOLUTIONS ECKELT wird EMALIT-H und LITE-WALL standardmäßig in ESG-H ausgeführt.
2.2 OIB Richtlinie 4 / Nutzungssicherheit und Barrierefreiheit
Für die Anwendung von Glas in Österreich ist die Richtlinie des Österreichischen Instituts für Bautechnik [OIB] - im speziellen die RL 4 - bzw. ÖNORM B3716 Teil 1 bis Teil 7 relevant. Glastüren und Verglasungen ohne absturzsichernde Funktion müssen aus Sicherheitsglas [Einscheiben- oder Verbundsicherheitsglas] hergestellt sein:
- Glastüren, Verglasungen in Türen und in Fenstertüren bis 1,50 m Höhe über der Standfläche,
- vertikale Verglasungen [wie z.B. Glaswände, Fixverglasungen] entlang begehbarer Flächen bis 85 com Höhe über der Standfläche
- vertikale Verglasungen [wie z.B. Glaswände, Fixverglasungen] entlang begehbarer Flächen in Gebäuden mit möglichem Menschengedränge bis 1,50 m Höhe über der Standfläche.
Zusätzliche Informationen entnehmen Sie der Richtlinie 4: Nutzungssicherheit und Barrierefreiheit.
2.2 Anisotropien
sind Irrisationserscheinungen in thermisch vorgespannten Scheiben. Bei Betrachtung des Einscheibensicherheitsglases, unter bestimmten Lichtverhältnissen und polarisiertem Licht, können Anisotropien, sogenannte Polarisationsfelder, sichtbar werden, die sich als Muster bemerkbar machen. Dieser Effekt ist für ESG physikalisch bedingt und daher charakteristisch.
2.3 Benetzbarkeit der Glasoberfläche
Die Benetzbarkeit der Glasoberfläche kann durch Abdrücke von Rollen, Fingern, Etiketten, Papiermaserungen, Vakuumsaugern, Glättmitteln oder Gleitmitteln unterschiedlich sein. Bei feuchten Glasoberflächen infolge Beschlagsbildung, Regen oder Reinigungswasser kann die unterschiedliche Benetzbarkeit sichtbar werden. Derartige Erscheinungen sind charakteristische Merkmale und nicht reklamationsfähig.
3. BEARBEITUNGEN
3.1 Glasbearbeitung
Die thermische Vorspannung bedingt, dass nachträgliches Bearbeiten des Glases wie schneiden, schleifen, bohren etc. nicht vorgenommen werden dürfen. Dies führt sofort zu Bruch oder wesentlicher Verschlechterung der Materialeigenschaften!
Alle Veredelungsprozesse sind daher immer vor dem Vorspannprozess durchzuführen.
3.2 Kantenbearbeitung
Standardmäßig wird SECURIT-H bis 2140 x 2140 mm mit gesäumten Kanten geliefert. Größere Abmessungen sind nur mit Kanten fein oder poliert möglich.

Schematische Darstellung: Kante gesäumt [KGS]
Übersicht der Kantenbearbeitungen nach DIN 1249 Teil 1
3.3 Lochbohrungen
bis 12 mm Glasdicke
- Der Lochbohrungsdurchmesser [D] darf nicht kleiner sein als die Glasdicke [S].
Glasdicke 15 und 19 mm
- Bohrdurchmesser mindestens 18 bzw. 25 mm
Produktionsbedingte Mindestabstände sind einzuhalten.
Allgemein |
Broschüre Glas Ungeheuer stark |
[PDF] |
Interview Spontanbruch mit Dr. Andreas Kaper |
[PDF] |
Technik |
OIB Richtlinie 4 - Nutzungssicherheit und Barrierefreiheit |
[PDF] |
Handbuch Toleranzen ECKELT LGLAS |
[PDF] |
Handbuch Toleranzen GLAS ZIEGLER |
[PDF] |
Kantenbearbeitung |
[PDF] |
Standardkennzeichnung und -lage SECURIT-H |
[PDF] |
Produktionsbedingte Mindestabstände SECURIT |
[PDF] |
Technische Daten SECURIT-H heißgelagertes Einscheibensicherheitsglas |
[PDF] |
EPD Umweltproduktdeklaration SECURIT ESG |
[PDF] |
Reinigung & Montage |
Allgemeine Reinigungsempfehlungen |
[PDF] |
Allgemeine Verglasungsrichtlinien |
[PDF] |